Von Caroline Kunz, Social Reporterin für Nachhaltigkeit.

Für mich ist Nachhaltigkeit die Einsicht, dass ein gutes Leben für alle nur möglich sein kann, wenn wir innerhalb der planetaren Grenzen leben. Mit „gutem Leben“ meine ich hier ein suffizientes Leben, das gerecht und menschenwürdig ist. „Alle“ soll ganz klar betonen, dass wir weg müssen vom Eurozentrismus und hin zum Weltbürgertum. Dabei will ich aber nicht nur isoliert Menschen meinen, sondern auch die Natur (von der wir übrigens ein Teil sind), also alle anderen Lebewesen miteinbeziehen. Nachhaltigkeit hat für mich eine soziale (soziale Verträglichkeit und Bewusstsein für soziale Unterschiede bzw. Ungerechtigkeiten), eine ökologische und eine wirtschaftliche Ebene. Ressourcen (abgesehen von Luft und Liebe vielleicht) sind nicht unendlich, auch wenn unser kapitalistisches Wirtschaftssystem aktuell auf dieser Annahme fußt.

Viele Initiativen, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen, bewegen sich auf dem Terrain der Konsumkritik. Das finde ich sehr wichtig, weil so Nachhaltigkeit auch in den Alltag von Menschen implementiert werden kann. Die konventionell angebaute, nicht-fairtrade Banane aus Costa Rica kann nicht klimaneutral, nicht nachhaltig sein. Sie unterstützt soziale Un-Nachhaltigkeit mittels Ausbeutung (von Menschen und Bodenfläche via Düngemittel), hat einen weiten Weg hinter sich und daher viele Kilogramm CO2 zu verantworten. Wie gesagt, Konsumkritik schafft ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und ist daher ein essentieller Bestandteil von politischem Wandel. Allerdings ist es damit leider noch nicht getan. Wir leben in einem System, das auf Ausbeutung und Wachstum ausgelegt ist. Wenn wir den Planeten – und damit uns selbst – also wirklich retten wollen, das 1,5 Grad Ziel einhalten wollen, müssen wir auch die Systemfrage stellen. Das allein reicht aber natürlich auch nicht, weil ohne Konsumkritik kein Bewusstsein dafür, dass das System in Frage zu stellen ist, da wäre. Für mich sind Konsum- und Systemkritik also beides Grundbausteine für einen Wandel hin zur Nachhaltigkeit.

Das mag so klingen, als wäre alles ein einziges Problem. Und oft fühle ich mich auch so und gebe die Hoffnung auf, dass wir das Ruder noch rumreißen und die Klimakrise bewältigen können. Aber Hoffnung entsteht durch Handeln. Egal ob an der World Citizen School, in einer Initiative, direkt auf der Straße oder bei massenhaftem zivilem Ungehorsam. Ich will dich, die du das liest, dazu ermutigen, unbequem zu sein. Denn auf unserer Bequemlichkeit haben wir uns lange genug ausgeruht. 

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