Ein Blick hinter die Kulissen: Im Teamstudium

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441 Tage ist es her, dass ich in der Hinteren Grabenstraße 26 durch die Tür des Instituts getreten bin. Für ein paar Stunden schien der ganze Trubel um die Pandemie nicht dauerhaft im Raum zu stehen. Nach einem kurzen digitalen Input am Morgen, trafen neue und altbekannte Gesichter also genau in diese Räumlichkeiten ein und teilten sich – damals noch – in drei Gruppen auf. Ich gehörte zu denen, die sich einmal die Treppe hoch vor das orangene Büro verschanzten und fleißig an einem Spaghetti-Turm arbeiteten. Ungewiss, was mich eigentlich wirklich erwartete, stimmte ich am Ende des Tages einfach zu, mitzumachen und so ein Teil des Teams zu werden. 

Heute kann ich ganz offen davon berichten, dass es eine ganze Weile dauerte bis ich wirklich verstanden hatte, was hinter dem Teamstudium steckte. Und wie es mich weiterbrachte.

Doch die Eckdaten zuerst:

Die erste Herausforderung an der Startlinie der World Citizen School ist die Frage: Welches Team passt zu mir oder zu welchem Team passe ich. Zur Auswahl stehen: das Social Research Team, das Social Coaching Team, inzwischen auch das Social Hosting Team (bei dem ich letztes Semester auch mit tätig war) und das Social Reporting Team (mit diesem bin ich gestartet und bis heute dabei 🙂 ).

In der ersten Phase wird zunächst im Team beschlossen, was die Teams im Semester alles erreichen möchte. Da das Teamstudium auch einer Lern- „Reise“ gleicht, nennen wir diese Phase an der School auch „Welt erkunden“. In dieser verschaffen sich alle erst einmal einen Überblick und legen, ihre Lernziele und die geplanten Meilensteile fest. Dafür werden Projektthemen ausgesucht, gemeinsame Termine für Meetings ausgewählt und die unterschiedlichsten Aufgaben verteilt. Was letztlich erreicht wird, hängt ganz einfach von der Teamarbeit ab.

Sobald es ans Eingemachte geht und das Semester mit all seinen Hürden startet, beginnt die Phase „Welt gestalten“. Es wird gearbeitet, getextet, produziert und recherchiert. Aufgabenbereiche im Social Reporting Team sind dann zum Beispiel der GOODNewsletter, Social Media-Beiträge auf Instagram, LinkedIn und Twitter. Und seit fast einem Jahr haben wir sogar einen eigenen Podcast! 🙂 (An der Stelle – Achtung Schleichwerbung 🙂 , wer unseren Podcast noch nicht kennt, kann hier mal reinhören!)

Neuen Ideen werden also nicht nur keine Grenzen gesetzt. Sie werden vielmehr mit offenen Armen willkommen geheißen und gefördert.

Außerhalb der Arbeit im Team bietet die School dann noch etliche weitere Möglichkeiten wie die Community Learning Sessions, das Social Innovation Camp, wie auch individuell angeforderte Workshops an, bei denen sich die Studierenden noch intensiver mit der hier bereits angesprochenen Philosophie und Methoden der World Citizen School beschäftigen können. Diese jedoch nun genauer zu erläutern, würde den Rahmen dieses Eintrages definitiv sprengen, daher zurück zum Thema.

Also, was macht das Teamstudium eigentlich so besonders?

Eröffnet wird Interessierten ein Lernraum. Das ist natürlich nichts Neues. Über unsere normalen Erwartungen hinweg bietet dieser Lernraum allerdings eine Art zu lernen an, die wir so aus unserem bisherigen Bildungsweg nicht kennen. Kein Professor*in oder Dozent*in steht am anderen Ende des Raumes und beim Teamstudium handelt es sich auch nicht um eine normale Gruppenarbeit.

Eröffnet wird uns Studierenden ein Lernraum, den wir selbst gestalten dürfen. Dabei stehen die Zusammenarbeit und der Austausch, die gegenseitige Unterstützung und das gegenseitige Motivieren zum Neugierigsein im Vordergrund. Hier bestimmen wir den Lernplan. Für einige – mich absolut eingeschlossen – war das zunächst neu. Zu sehr sind wir daran gewöhnt dem vorgegebenen Stundenplan zu folgen. Hier dagegen wird man gefördert neue Wege zu finden, innovative Brücken zu schlagen und ermutigt, wenn etwas mal schief geht.

Um damit die dritte Phase der School zu erwähnen „Welthaltung entwickeln“, kann ich abschließend nur davon berichten, dass mir die School eine neue Lernperspektive aufgezeigt hat. Abgesehen von den vielen Fähigkeiten, die man sich während der Arbeit an den Projekten sowieso schon aneignet, wird etwas noch viel Wichtigeres gefördert: Der direkte Austausch, das Voneinander und Miteinander Lernen, der Perspektivwechsel, das kritische und werteorientierte Denken und Handeln stehen im Mittelpunkt.

Letztlich habe ich in eineinhalb Jahren World Citizen School so viel über die School an sich und für mich persönlich mitnehmen können, dass ich sagen muss, dass ich diese Zeit auf jeden Fall nicht mehr missen möchte. Viele schöne Erinnerungen stundenlanger und minutiöser Arbeit an Designentwürfen, spannender Gespräche und interessanter Workshops kommen dabei auf. Und selbstverständlich ist auch eine Menge Spaß und Lachen mit an erster Stelle. Also was will man mehr? Denn Lernen sollte immer mit einem Lächeln verbunden sein, damit die Neugier niemals verloren geht.